Chronik: 100 Jahre Schmiede 1909 - 2009
Der Schmiedegeselle Wilhelm Staufenberg aus Niedergrenzbach heiratetet 1907 die Tochter Margarete des Schmiedes Joh. Haust und dessen Ehefrau Barbera Elisabeth Haust geb. Hahn in Zella. Schon zwei Jahre später am 01.05.1909 übernahm Wilhelm Staufenberg den Schmiedebetrieb von seinem Schwiegervater. Zuvor war Wilhelm Staufenberg als Schmiedegeselle in Obergrenzebach beschäftigt. Pro Lehrzeit wurde ein Lehrling ausgebildet und in der Regel ein geselle beschäftigt.
Es wurden Gegenstände für Haus, Hof und Gebäude im landwirtschaftlichen Bereich hergestellt und repariert. Dies waren z.B. schmiedeeiserne Fleischgabeln die bei Hausschlachtungen und in der Schwälmer Küche Verwendung fanden. Auch Schuhlöffel, Krauthacken, Äxte und Beile wurden geschmiedet. Beschläge für eisenbereifte Wagen, eiserne Stallfenster, Eggen, Gartenzäune, Geländer, Tür und -Torbeschläge wurden angefertigt und montiert. Ein großes Arbeitsgebiet war der Hufbeschlag der Pferde und Kühe.
Am 01.04.1933 begann Wilh. Hahn Senior die Lehre im Betrieb seines Patenonkels Wilh. Staufenberg. Nach Abschluss der Gesellenprüfung arbeitete er im Betrieb als Geselle weiter.
Dann kam für Wilh Hahn Senior der Militärdienst. Hier absolvierte er die Hufbeschlagmeisterprüfung vom 01.12.1939 - 31.01.1940. Am 18.03.1940 überstellte man ihm eine Artilleriebatterie als Fahnenschmied. Inzwischen hatte Wilh. Hahn Senior den Antrag auf Urlaub zum Schmiedemeisterprüfungslehrgang in Kassel gestellt. Dies war von der Wehrmachtsdienststelle genehmigt und befürwortet worden. Die Unterlagen wurden nach Kassel gesendet, worauf die Einladung zum Lehrgang schon bald im Elternhaus in Gungelshausen eingetroffen waren. Doch dann kam alles anders. Urlaubssperre! Mobilmachung aller verfügbaren Kräfte zum Kampfeinsatz im Osten. Eine lange Zeit für Ihn. 1945 kam er nach Russland in Gefangenschaft und am 06.01.1948 arbeitsunfähig in die Schwälmer Heimat zurück. Endlich in der Heimat, hatte er sich schnell von den Strapazen der Gefangenschaft erholt. Er arbeitete wieder im Schmiedebetrieb von Wilh. Staufenberg in Zella. Anhand seiner Sondergenehmigung für Spätheimkehrer konnte Wilh. Hahn Senior den Handwerksbetrieb ohne Meistertitel am 03.02.1949 übernehmen. Zu diesem Datum wurde er in die Handwerksrolle eingetragen. Zusätzliche Eintragung mit dem Landmaschinenmechaniker und Wasserinstallationshandwerk am 10.04.1953. 1948 heiratete er Kath. Elisabeth Hahn geb. Keller aus Merzhausen.